DU ABER BLEIBST

eine Installation von Christian H. Cordes im öffentlichen Raum. In Zusammenarbeit mit Eike Roswag und dem "Bürgerverein-Luisenstadt"

DAB GUT
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Engelbecken, Berlin-Kreuzberg und -Mitte Juni bis Oktober 2002

Nach der erstmaligen Ausstellung im Rahmen des Casino Luxembourg Forum d'art contemporain und nach dem öffentlichen Winterlager in der berliner Ausstellung 167c ist "DU ABER BLEIBST", die jüngste Arbeit des Berliner Künstlers Christian H. Cordes, ab Juni 2002 wieder im öffentlichen Raum zu sehen..

Wie in Luxembourg auf der Alzette bildet auch hier ein gelber Schriftzug den Mittelpunkt der Installation. Die Buchstaben, die kopfüber auf dem Wasser schwimmen sind nur in der Reflektion auf dem Wasser lesbar: DU ABER BLEIBST. Dieselben drei Worte finden sich auf drei gelben Fahnen an der Ostseite des Engelbeckens und zusätzlich nachts in einer Projektion auf einen anliegenden Plattenbau wieder.

"Indem ich meine Arbeit der Öffentlichkeit aussetze, setzte ich auch die Öffentlichkeit meiner Arbeit aus." Und was dadurch geschehe, sei, so Cordes, die eigentliche Arbeit. Das klingt wie eine Selbstverständidlichkeit und offenbart doch die Haltung des Künstlers, dem es nicht um ein buntes Spektakel geht: "Nicht die Arbeit ist die Arbeit, sondern was bleibt, wenn sie wieder verschwunden ist."

Mit der Wirkung der Ausstellung, deren Eröffnung für Juni 2002 geplant ist, zeigt sich Cordes schon jetzt, einen Monat vor der Eröffnung, recht zufrieden: "Viele, die an der Realisierung mithelfen, liefern mir ihre eigenen Interpretationen, oft in Bezug auf den Ort, das Engelbecken, manche nehmen DU ABER BLEIBST aber auch geradezu persönlich - und alle haben recht!" Für den Künstler ein Fest, ist Cordes doch jemand, dessen Arbeiten auch ohne den Schutz der Galerie Wirkung entfalten, die keine weißen Wände brauchen, um betrachtet zu werden.

Gleichwohl ist DU ABER BLEIBST kein Placebo, der beim Betrachter die jeweils gewünschte Wirkung entfaltet. Und auchd er Ort an der Grenze zwischen Kreuzberg und Mitte, zwischen Ost und West, wurde mit bedacht gewählt: "Sich immer wieder auf die Ewigkeit einigen und irren", bringt Ralph Brandt den Charakter des Engelbeckens auf den Punkt. Zusammen mit seinem Architektenkollegen von Brandt|Roswag|Simon unterstötzt er die Realisierung von DU ABER BLEIBST. Früher ein Hafen, dann ein Park für die Berliner Bürger, nach dem Krieg erst Schuttabladeplatz dann Todesstreifen und nach der Maueröffnung als Liegewiese geplant ist das Engelbecken nunmehr "ein Stück Wasesr in der Stadt, umgeben von Häusern" (Brandt). Ein Ort der Bewegung, der eigentlich seine Ruhe haben und bleiben möchte. Stadthistorische Schichten und persönliche Erlebnisse liegen hier wie in einem Blätterteig übereinander. Schon die Planung der Arbeit bringt sie wieder hervor.

So ist denn auch "Bewegung" das eigentliche Thema von DU ABER BLEIBST und das Medium ist -- wieder einmal -- die Boschaft: Fahnen im Wind, schwimmende Buchstaben im Wasser, weclhes als Spiegel dienst, und eine Projektion die immer wieder verschwindet und auftacht. Am Ende wird nichts davon bleiben.

Und so ist DU ABER BLEIBST tatsächlich ganz direkt an den Betrachter gerichtet, persönlich und wortwörtlich: Die Arbeit wird wieder verschwinden, der Betrachter wird bleiben. Und etwas wird sich wieder einmal verändert haben.

Daniel Funke.